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 Politische Diskussion um 'Killerspiele'

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Big John
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BeitragVerfasst am: 11.04.2007, 18:44    Politische Diskussion um 'Killerspiele' Antworten mit ZitatNach oben

Howdy! wink

Am 21. November 2006 forderte der bayerische Innenminister Günther Beckstein, die strafrechtliche Verfolgung von sog. "Killerspielen" analog der von Kinderpornografie.Bislang gab es jedoch noch keine offizielle Definierung für den Begriff "Killerspiel", vielmehr handelte es sich um ein polemisches Schlagwort für Computerspiele, bei denen das Töten von Gegnern in der fiktiven Spielwelt wesentlicher Bestandteil der Spielhandlung ist und mit einer Darstellung von Gewalt verbunden wird.

Hauptsächlich sind damit sog. Ego-Shooter gemeint, wie beispielsweiseErstmals definiert wurde der Begriff im Gesetzesentwurf des Freistaats Bayern vom 02.02.2007 - Drucksache 76/07 [Download]:
Zitat:
Spielprogramme, die grausame oder sonst unmenschliche Gewalttätigkeiten gegen Menschen oder menschenähnliche Wesen darstellen und dem Spieler die Beteiligung an dargestellten Gewalttätigkeiten solcher Art ermöglichen.

Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber forderte:
Zitat:
Nach dem verheerenden Amoklauf in Emsdetten darf es keine Ausreden und Ausflüchte mehr geben: Killerspiele gehören in Deutschland verboten. Sie animieren Jugendliche, andere Menschen zu töten.

Daraufhin beklagte sich Katja Kipping, die Stellvertretende Vorsitzende der Linkspartei, dass Politiker und Medien nach einem wiederkehrenden Verhaltensmuster reagierten, ohne ernsthaft über die eigentlichen Ursachen nachzudenken.
Zitat:
Nicht die brutalen PC-Spiele, über deren Wert und Sinn sich sicherlich vortrefflich streiten läßt, sind Ursache für das menschenverachtende Verhalten eines Sebastian B.
In seinem Abschiedbrief wird deutlich, daß er selbst seine soziale Situation als Ursache sieht:
  • Leistungsdruck,
  • soziale Auslese,
  • Markenwahn,
  • Wertigkeit nach Größe des Geldbeutels,
  • Zukunftsangst,
  • Ausweglosigkeit“…
(Wer jetzt die virtuelle Computerspielwelt)… „als Feindbild ausmacht und lauthals nach Verboten ruft, verzichtet auf ernsthafte Ursachensuche und versucht, den wahren Zustand dieser Gesellschaft zu ignorieren und sich an den realen Problemen junger Menschen vorbeizumogeln.

Der Killerspiele-Fraktionsbeschluss der Grünen aus dem Januar 2006 [Download] geht in die gleiche Richtung!

Auf der Webseite http://www.killerspiel-spieler.org rufen prominente Ego-Shooter-Spieler zum Abrücken zum geplanten Killerspiele-Verbot auf.

Mich würde jetzt interessieren, was Ihr über dieses Thema denkt!
Schreibt mal so Eure Meinungen und Ansichten! wink

Weitere Infos zum Thema gibt's u. a. übrigens bei Wikipedia: "Killerspiele"

Greetings & Countrysunshine
John

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Natalie




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BeitragVerfasst am: 17.05.2007, 22:55    Re: Politische Diskussion um 'Killerspiele' Antworten mit ZitatNach oben

Zitat:
Mich würde jetzt interessieren, was Ihr über dieses Thema denkt!
Schreibt mal so Eure Meinungen und Ansichten! wink


Eigentlich wollt ich dazu nie was schreiben. Es ist nicht gut, wenn ich damit anfange, solche Diskussionen zu führen.
Ich möchte dazu auch nur sagen:
Wofür Diskussionen, die Politik macht, was sie will. Ist sich eh nirgends einig, streitet öffentlich rum. Ich kann vielleicht noch 2 Politiker nennen, die ich annähernd ernst nehmen kann.
Der hier schon erwähnte gehört nicht dazu....der, der ja zurücktritt, aber nicht so wie alle anderen, sondern ein halbes Jahr dazu braucht.

Und ich sah und sehe keinen Sinn drin, Killerspiele zu produzieren und noch weniger, sie zu kaufen!

Liebe Grüße
Natalie

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BeitragVerfasst am: 01.06.2007, 17:04    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Howdy @ all!
Also ich finde es ja eigentlich ganz gut, dass die Politiker über ein Verbot dieser Spiele nachdenken.
Es könnte aber sein das, der Reiz etwas Verbotenes zu machen, einige Jugendliche, die bis dahin überhaupt keine Ambitionen hatten solche Killerspiele zu spielen, dann versuchen werden an solche ran zu kommen.
Und was ist mit den bereits verkauften und in der Hand von Jugendlichen befindlichen Killerspielen?
Es könnte ein Markt wie bei Drogen entstehen und man sieht ja das die Polizei, bis auf wenige Ausnahmen, machtlos dagegen ist.
Wenn schon, dann bin ich der Meinung, man sollte die Produktion und Entwicklung solcher Killerspiele verbieten.
Denn meistens ist es doch so, das die Kleinen eingesperrt werden und die Großen läßt man laufen (wenn man sie überhaupt erwischt!)!
Uns bleibt im Augenblick nichts anderes übrig als ab zuwarten was unsere "lieben" Politiker daraus machen und zu hoffen, das nicht wieder der "kleine Mann" der Leidtragende ist.
Bann

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Big John
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BeitragVerfasst am: 01.06.2007, 18:10    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Die zentrale Frage ist doch aber:
Was versteht man unter einem "Killerspiel"?

Welche Spiele genau sind "Killerspiele"?

Sind Spiele, in denen man als Cowboy auf böse Banditen schiesst Killerspiele?

Image Image
(Quelle: Gun von Activision)

Im Prinzip sind das die alten Cowboy-und-Indianer-Spiele, die man früher mit einem Holzgewehr im Garten gespielt hat. PENG! Du bist tot. Niemand wird verletzt, niemand hat Schmerzen, niemand stirbt. Es ist ein Spiel.

Es gibt sogar professionelle Ligen, wie z. B. die NCSL, in denen Spiele wie Counterstrike gespielt werden. Dabei geht es um Schnelligkeit, Reflexe, Reaktion und Teamfähigkeit.

Werden Amokläufer zu Amokläufern weil sie diese Spiele spielen?
Oder gibt es andere Ursachen, um die man sich kümmern sollte (vgl. obiges Zitat der Politikerin Katja Kipping)?

Ich möchte in diesem Zusammenhang noch den Innenminister von Niedersachsen Uwe Schünemann (CDU) zitieren:
(Quelle: Spiegel Online)
Zitat:
Nicht jeder, der Killerspiele auf dem Computer hat, wird zum Amokläufer. Aber die überwiegende Zahl der Amokläufer, die wir in den letzten Jahren hatten, hat solche Spiele betrieben. Es gibt also Zusammenhänge.

Ich persönlich glaube, dass solche Pauschalaussagen nicht sehr hilfreich sind, wenn man sich wirklich ernsthaft mit dem Problem der Amokläufer beschäftigen will.

Denn demnach könnte man ja auch behaupten, dass nicht jeder, der bei McDonalds einen Burger isst, zum Amokläufer wird.
Aber bestimmt hat die überwiegende Zahl der Amokläufer schon einmal bei McDonalds einen Burger gegessen...

Oder man vertritt den Standpunkt, dass nicht alle Autofahrer Amokläufer sind.
Aber die überwiegende Zahl der Amokläufer sind bestimmt Autofahrer.

Ein Sündenbock lässt sich also schnell finden und durch Stimmungsmache gewinnt man damit vielleicht sogar viele Wählerstimmen, aber beseitigt man damit das Problem und die Ursachen? Gibt's da wirklich Zusammenhänge?

Wer den Film "Bowling for Columbine" gesehen hat, der weiss, dass die beiden Amokläufer vor dem Schulmassaker in der Columbine-Highschool vorher noch beim bowlen waren. Macht also Bowling aggressiv?

Machen Computerspiele aus normalen Menschen Amokläufer?
Oder liegt's an der Ausweglosigkeit dieser Menschen? Arbeitslosigkeit, kein Schulabschluss, kein Geld, soziales Umfeld...?

Man weiss es nicht...

Es gibt noch einen weiteren Aspekt, den man nicht unbeachtet lassen sollte:
(Quelle: Die Wahrheit über das Massaker in Erfurt)
« Counterstrike-Community » hat folgendes geschrieben:
"Wenn man ein Computerspiel spielt, ist es dann möglich, eine Waffe im realen Leben zu bedienen ? Den Rückschlag abzudämpfen, die Waffe, die einiges an Gewicht hat, zu halten, um damit zu schiessen ? Nein. Der Täter Robert S. war Mitglied in zwei Schützenvereinen und hat dort den Umgang mit den Waffen gelernt. Dort hat er sich auch die Erlaubnis "erarbeitet", sich eine eigene Waffe zu kaufen."

Der Herr Beckstein meinte dazu:
Zitat:
"Ich halte es für falsch, nun solche Schützenvereine zu verbieten. Seriöse Vereine kanalisieren das Bedürfnis Jugendlicher nach dem Umgang mit einer Waffe und filtern Ungeeignete eher heraus."

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BeitragVerfasst am: 09.06.2007, 08:58    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

« Big John » hat folgendes geschrieben:
Machen Computerspiele aus normalen Menschen Amokläufer?

Meiner Ansicht nach nicht!
Aber die sogenannten Killerspiele tragen, meiner Meinung nach, zur "Verrohung" der Jugendlichen bei.
Damit meine ich, das die Hemmschwelle Gewalt gegen andere anzuwenden sinkt.
« Big John » hat folgendes geschrieben:
Oder liegt's an der Ausweglosigkeit dieser Menschen? Arbeitslosigkeit, kein Schulabschluss, kein Geld, soziales Umfeld...?

Natürlich kann es auch mit daran liegen, aber ich denke mal, dass das nicht die einzigen Gründe sind.
Man könnte ja auch sagen, die Nachrichten mit ihren Berichten über Krieg, Mord und (wie gerade erst in Rostock geschehen) gewalttätige Demonstranten machen aus normalen Menschen Amokläufer.
Soll man die Nachrichten jetzt auch verbieten?
Oder nehmen wir Actionfilme wie "Rambo". Als der Film "Rambo First Blood" herauskam, durfte man erst ab 18 Jahren den Film im Kino anschauen.
Mittlerweile wird er im Fernsehen gezeigt!

Ich könnte eine nicht enden wollende Liste mit solchen Beispielen anführen.
Was ich eigentlich damit sagen will ist folgendes.
Die Eltern sind hier vor allen Dingen gefordert. Sie sollten wieder mehr Wert auf eine anständige Erziehung legen. In meiner Jugendzeit gab es noch keine Home-Pc´s und das Fernsehangebot bestand aus 3 Programmen (wenn man Glück hatte kam noch ORF dazu).
Da hatten es die Eltern noch etwas leichter, Ihre Kinder anständig zu erziehen. Heute sieht es doch so aus, das der Junior mit dem Computer zehn mal besser umgehen kann wie Vater oder Mutter und beim Fernsehen hast du ein riesiges Programmangebot (auch wenn überall der gleiche Schrott läuft).
Vielleicht sollte man deshalb eher Kurse für Kindererziehung anbieten.
Würde so manchem Vater und so mancher Mutter sehr gut tun.
In der Filmindustrie gibt es die FSK (Freiwillige Selbstkontrolle) mit der das Alter, ab wieviel Jahren man einen Film sehen darf, reglementiert wird.
Warum klappt das eigentlich nicht bei Computerspielen?
Das wäre doch auch mal ein Ansatzpunkt über den die Politiker nachdenken könnten.
Vielleicht kommt dabei mal was Gutes raus!

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BeitragVerfasst am: 12.06.2007, 23:41    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

« Big John » hat folgendes geschrieben:
Die zentrale Frage ist doch aber:
Was versteht man unter einem "Killerspiel"?

Ist eine sehr gute Frage!!

Sag mal, hast du noch mehr von diesen Bildern???

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Big John
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BeitragVerfasst am: 03.07.2007, 17:30    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Das sind Screenshots aus dem Computerspiel "Gun" von "Activision".
Einfach mal googeln oder klick oben direkt auf die Bilder, dann kommst Du zum Spiel bei Amazon.de.

Greetings & Countrysunshine
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BeitragVerfasst am: 07.09.2007, 15:26    (Kein Titel) Antworten mit ZitatNach oben

Etwas Aktuelles zum Thema:

http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,,OID7392562_REF1,00.html

Zitat:
Debatte über Waffenrecht
Schäuble räumt Fehler ein

Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble hat seinen Vorstoß zur Lockerung des Waffenrechts als Fehler bezeichnet. In der öffentlichen Diskussion seien die Pläne mit dem Schulmassaker von Erfurt verknüpft worden, sagte der CDU-Politiker dem SWR. Angesichts dieses Eindrucks, "drei Jahre nach Erfurt senkt man die Altersgrenze wieder ab", sei mit fachlichen Argumenten nichts mehr zu machen gewesen. Es sei deshalb richtig gewesen, den Fehler zu korrigieren. Schäuble betonte aber, dass er trotz seines Rückziehers daran festhalte, dass eine einheitliche Altersgrenze zum Erwerb großkalibriger Waffen zu begründen sei. Entscheidend sei der psychologische Eignungstest.

Der Minister hatte am Wochenende vorgeschlagen, das Käuferalter für großkalibrige Waffen für Sportschützen von 21 auf 18 Jahre zu senken. Daraufhin hatte es scharfe Kritik aus der Öffenlichkeit und von Politikern aller Parteien gegeben. Auch mit Schäubles Rückzieher ist die Kritik an seinem Vorgehen nicht beendet.

Image Image

EU plant keine Erleichterung bei Mindestalter

So wies die Berichterstatterin über die Waffenrichtlinie im Europäischen Parlament, Gisela Kallenbach (Grüne), Schäubles Argumentation zurück, er habe nur Plänen für eine Reform der EU-Richtlinie über den Waffenbesitz und -handel vorgreifen wollen. Dies sei "an der Haaren herbeigezogen", sagte Kallenbach. In der EU sei keine Absenkung des Mindestalters geplant, im Gespräch sei vielmehr eine Verschärfung der Regeln. Kallenbach ergänzte, als eigentlichen Beweggrund für Schäubles Vorstoß könne sie sich "nur einen guten Erfolg der Lobbyisten-Arbeit vorstellen".

Die Richtlinie aus dem Jahr 1991 schreibt für den Kauf von Waffen ein Mindestalter von 18 Jahren vor, die einzelnen EU-Staaten dürfen aber auch strengere Regeln erlassen. In Deutschland war die Altersgrenze nach dem Amoklauf in Erfurt im Jahr 2002 von 18 auf 21 Jahre angehoben worden.

Waffenbesitzer verteidigen Lobbyarbeit

Das Forum Waffenrecht, ein Interessenverband der Waffenbesitzer, warf Schäuble dagegen vor, dieser habe sich populistischem Druck gebeugt. Zugleich verteidigte der Sprecher des Forums, Joachim Streitberger, die Lobbyarbeit seines Verbandes. "Nur unter Ausschluss der Öffentlichkeit können wir in einer Gesellschaft, in der der Umgang mit der Waffe tabuisiert ist, ohne Vorurteile über die Waffengesetzgebung sprechen", sagte Streitberger. Er betonte, sein Verband habe eine sehr gute Zusammenarbeit mit dem Innenministerium und werde auch weiter hinter den Kulissen daran arbeiten, dass die Altersbegrenzung für den Waffenbesitz in Deutschland gesenkt werde.


Dazu noch ein Kommentar von Christian Grabenheinrich:

http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID7404038_REF1_NAV_BAB,00.html

Zitat:
Waffenrecht
"Schäuble hat den Schuss nicht gehört"

Ein Kommentar von Christoph Grabenheinrich, SR, ARD-Hauptstadtstudio Berlin

Dass der Innenminister ein harter Hund ist, hat er zur Genüge bewiesen. Dass er den Schuss offensichtlich nicht richtig gehört hat, ist neu. Ob Online-Durchsuchung, Bundeswehreinsätze im Inneren oder öffentliches Spekulieren über gezielte Todesschüsse gegen islamistische Terroristen - Wolfgang Schäuble hat nie Zweifel daran gelassen, dass für ihn Sicherheit Vorrang vor bürgerlicher Freiheit hat. Sein Vorstoß, das Waffenrecht wieder zu lockern, passt nicht nur nicht zu dieser harten Linie, er entbehrt auch jeder sachlichen Grundlage.

Mehr Waffen bedeuten größere Gefahr

Kein Wunder, dass nicht nur die Opposition, sondern auch Waffenexperten von Ländern und Polizei sofort massiv Sturm dagegen liefen. Je mehr Waffen im Umlauf sind, desto größer die Gefahr, dass sie auch benutzt werden - eine einfache Rechnung. Natürlich sagt das Alter alleine nichts über die potenzielle Gefahr aus, die von einem Waffenbesitzer ausgehen kann. Wichtiger wäre es, die Freigabe von Waffen konsequent von Persönlichkeitsprofil und Reife abhängig zu machen.

Diverse Schulmassaker sowie die steigende Gewaltbereitschaft der deutschen Jugend verdeutlichen aber unbestreitbar, dass großkalibrige Waffen in den Händen von 18-Jährigen definitiv keinen Sicherheitsgewinn bringen. Mit absoluter Sicherheit lassen sich Amokläufe durch die strengeren Auflagen natürlich nicht verhindern, aber das Blutbad von Erfurt - angerichtet von einem 19-jährigen Sportschützen - war nicht zuletzt deswegen möglich, weil dieser großkalibrige Waffen kaufen und besitzen durfte.

Schäubles Argumente ziehen nicht

Die Argumente des Ministers, man habe nicht feststellen können, durch die Verschärfung des Waffenrechts nach dem Massaker von Erfurt vor fünf Jahren, mehr Sicherheit geschaffen zu haben, zudem gelte es, EU-Recht zu vereinheitlichen, sind schnell entkräftet. Ein Blutbad, das Mangels Zugang zu Schusswaffen gar nicht erst stattgefunden hat, lässt sich statistisch auch nicht erfassen. Die EU-Gesetzgebung kann auch auf schärferem, in diesem Fall deutschem Niveau vereinheitlicht werden - zumindest lohnt es sich, dafür zu kämpfen.

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